Samstag, 4. Mai 2013

Rezension: Verseucht von Tim Curran





Originaltitel: Biohazard
Autor: Tim Curran
Verlag: Festa
Übersetzer: Usch Kiausch
Seitenzahl: 448
Preis:  13,95 Euro
Genre: Horror / Endzeit
ISBN-10: 3865520995
ISBN-13: 978-3865520999

Quelle






Atomarer Regen … Mutationen ... tödliche Pandemien … Städte voller Leichen … Die Menschheit steht vor ihrem Ende.
Rick Nash ist einer der letzten Überlebenden. Aber dafür muss er einen unglaublichen Preis zahlen: ein Bündnis mit dem gefräßigen Bösen, das im radioaktiven Feuer Gestalt angenommen hat.Damit zu leben, bedeutet für Rick den lebendigen Tod. Es zu bekämpfen, die Hölle auf Erden …





Atomwaffen, unsagbare Mengen werden davon auf unserem Planeten gebunkert. Zu was so eine Waffe fähig ist, wird wohl jedem klar sein. Doch zu welcher Katastrophe diese Waffen im Krieg fähig sind, übersteigt wohl die Vorstellungskraft aller.  Das Ausmaß seiner Zerstörung müsste, auch dank der Weiterentwicklung solcher Bomben, enorm sein. Wie würde die Erde aussehen? Kann das Leben zwischen solchen Strahlungen überhaupt noch weiter existieren? Wäre dass das Ende? Der Autor Tim Curran versetzt seinen Protagonisten in diese Szenerie und veranschaulicht dem Leser wie erschreckend der Herzschlag der Menschheit in seiner Fantasie verstummen könnte.

Mitten im Geschehen. Rick Nash begrüßt mit kurzen und bündigen Erläuterungen wie es zu seinen derzeitigen Lebensumständen gekommen ist. Undenkbare Szenarien spielten sich ab und erklären sich für den Anfang eines Alptraumes. Ursache für dieses Spektakel sind Atombomben die, unter anderem in Ricks Heimatland, den USA, abgeworfen wurden. Chaos entstand der nicht mehr zu bändigen ist. Der Untergang der Menschheit hat sich angekündigt und marschiert unaufhaltsam dem Ende zu. Dazwischen hält Rick seine Geschichte fest. Nach dem Tod seiner geliebten Frau, wird ihm seine Einsamkeit von seiner Inneren Stimme genommen, dem Schattengebilde. Sein Alltag hat sich in die Hölle verwandelt, denn er muss die Drecksarbeit vom Militär erledigen: Leichenberge einsammeln und entsorgen. Doch zusammen mit seinem Kameraden, Specs, gelingt ihm die Flucht und er macht sich auf die Reise Richtung Westen, so wie es ihm das Schattengebilde mitgeteilt hat...

 " So entschlossen leugnete ich all das, was in Wirklichkeit geschah. Denn als all diese Bomben fielen ... und die prasselten wirklich wie Reiskörner bei einer Hochzeit auf uns nieder ..., riss die Welt so auf, als platzte ein dicker Mann aus allen Nähten. Nur war keine Schneiderin in Sicht, die diese Hose hätte flicken können. " ( Seite 12 )

Rick erzählt seine Geschichte schonungslos, beschreibt seine Situation so finster und schaurig wie ich sie selten so gelesen habe. Hoffnungslose Bilder von Orten setzen sich im Kopf fest.
 Auch wenn man durch den einfachen Schreibstil schnell voran kommt, bleibt die beängstigende und verzweifelte Atmosphäre wie eine blutdurstige Zecke an einem haften. Düster, beklemmend, grausam.
Genauso wie für Rick erscheint dieser Zustand wie ein schlechter Scherz, weswegen sich passend der Sarkasmus immer wieder einschleicht.
Trostlos durchstreift man vergangenes Leben. Ersetzt durch die Freisetzung der Hölle. Menschen sind nicht mehr Menschen,  Tiere sind nicht mehr Tiere. Mutiert in eine Lebensform die man sich nie hätte vorstellen können. Der Tod zeigt sich in vielen Gesichtern und jagt erbarmungslos den letzten Atemzügen hinterher um die Felder an Leichen zu vervollständigen.

" Es war die kürzeste Geschichte die man sich vorstellen kann, und all die Jahre hatte ich die grausamen Zeilen im Hinterkopf bewahrt:
Der letzte Mensch auf Erden saß allein in einem Zimmer.
Da klopfte es an die Tür." ( Seite 325 )

Stellenweise musste ich meine Augenbrauen heben, weil manche Veränderungen so fern ab von der Realität waren, dass mir die Vorstellung schwer fiel. Um ein Beispiel zu nennen: Kinder mit leuchtenden Augen die sich schwebend fortbewegen. Die Zeitspanne erscheint mir zu kurz, als das solche Mutationen auftreten könnten wie sie im Buch beschrieben werden. War am Anfang noch ein realer Bezug möglich, schwand dieser nach und nach. Erst als ich mich darauf eingelassen habe, konnte ich unbeschwert weiter lesen.

Die Figuren sind alle nicht besonders ausgearbeitet. Beschreibungen sind spärlich, ihre Gefühle verborgen, Gedanken in kleinen Klumpen einsehbar.  Auch wenn Rick aus seiner Sicht erzählt, so bleibt trotz allem alles Oberflächlich. Nur schwer baut sich Mitgefühl auf oder gar Sympathie.

Wer starke Nerven hat, wird die Direktheit von Rick Nashs Erzählungen lieben. Er verstummt nicht sobald ein Berg von Leichen auftaucht, sondern hält seinen Blick auf jede Grausamkeit die die Welt nun zu bieten hat und beschreibt ohne ein Detail auszulassen, was sich vor seinen Augen abspielt.
Die Menschheit verabschiedet sich grotesk. Kein Platz bietet Hoffnung.
Schon ab der ersten Seite ist man in dieser Geschichte gefangen. Fasziniert und erschrocken zu was sich die Welt entwickelt hat. Die Neugier treibt einen an um immer mehr und mehr Seiten in sich aufzunehmen. Ein spektakuläres Ende wird vorbereitet um alle Fragen mit einem Feuerwerk zu beantworten.
Ist normales Leben auf einem verstrahlten Planeten möglich?

" Verseucht " ist wirklich ein Endzeit-Roman der genau in dieses Genre hinein gehört. Die Welt wird aufgerissen und geht unter. Die Überbleibsel bekommen den Anblick zum Abgrund der Hölle zu Gesicht und versuchen mit allen Möglichkeiten zu überleben. Diese finstere Atmosphäre die zum Ende der Menschheit gehört wurde sehr gut eingefangen. Die Offenheit von Rick Nash ist grausam und erschütternd. Was er erlebt beängstigend und schrecklich.
Hin und wieder wollte ich selber in der hinterste Ecke verschwinden um mich vor diesem Gefühl, welches man durch gruselige Horrorgeschichten kennt, abzuschotten. Und wenn mir ein Horror-Roman so ein Gefühl beschert, kann man ja wohl kaum mehr erwarten, oder?
Na gut, doch. Die Figuren waren mir ein wenig zu farblos. Es hat mich zwar nicht sonderlich gestört, da die Geschichte doch recht spannend erzählt wurde, dennoch hätte es der Geschichte gut getan.
Das Ende ist auch Geschmackssache. Vielleicht hätte man sich die Antworten auf seine Fragen etwas weniger imposant vorgestellt.
Wer finstere und brutale Endzeit Geschichten mag, dem kann ich diesen Roman unbedingt weiter empfehlen, mit dem Hinweis auf Übernatürliche Verstrickungen.





1 Kommentar :

  1. Hallo :) Ich habe dich getaggt und würde mich sehr freuen, wenn du Zeit und Lust hättest mitzumachen :D
    http://booksarehiddenworlds.blogspot.de/2013/08/ich-wurde-getaggt.html

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