Donnerstag, 25. April 2013

Rezension: Gebannt - Unter fremdem Himmel von Veronica Rossi







Originaltitel: Under the Never Sky
Autor: Veronica Rossi
Verlag: Oetinger
Übersetzer: Franca Fritz & Heinrich Koop
Seitenzahl: 432
Preis:  17,95 Euro
Genre: Dystopie / Young Adult
ISBN-10: 378914620X
ISBN-13: 978-3789146206












Getrennt durch zwei Welten, geeint im Überlebenskampf, verbunden in unendlicher Liebe. Die siebzehnjährige Aria lebt in einer Welt, die perfekter ist als die Realität. Perry kommt aus einer Wildnis, die realer ist als jede Perfektion und in der wilde Stürme das Leben bedrohen. Als Aria in seine Welt verstoßen wird, rettet Perry ihr das Leben. Trotz ihrer Fremdheit verbindet die beiden die Verzweiflung und Sorge um die, die sie lieben. Aria will ihre verschollene Mutter wiederfinden, Perry ist auf der Suche nach seinem Neffen, an dessen Entführung er sich die Schuld gibt. Aria versucht, vor Perry zu verbergen, dass ihre Gefühle ihm gegenüber sich wandeln. Doch Perry hat dies längst schon entdeckt, aber nicht nur bei Aria, auch bei sich selbst. In diesem ersten Band ihrer Trilogie schreibt Autorin Veronica Rossi über große Gefühle und tödliche Abenteuer, über Mut und Sinnlichkeit und über eine Heldin, die ihre Stärke entdeckt. Dieses Buch ist zutiefst romantisch und packend und so aufregend, dass man es nur schwer aus der Hand legen kann vor Ungeduld, zu erfahren, wie es auf der nächsten Seite weitergeht!



Mal wieder verirrte sich eine Dystopie in meine Arme. Der Klappentext klingt stürmisch und emotionsgeladen, scheint vor Spannung nur zu triefen. Dazu gesellt sich dann ein Cover das zwar schlicht aber eine geheimnisvolle Schönheit ausstrahlt. Nur, wie heißt es so schön: Never jugde a book by its cover ...

Frau Rossi startet hier mit einer Trilogie und führt uns in eine zerrissene Gesellschaft. Denn auf der einen Seite erblicken wir eine Siedlung, ausgestattet mit der modernsten Technik und auf der Anderen ein Leben im frühen Mittelalter. Die gut behütete Aria lebt in ihrer Scheinwelt, kennt nur Abbilder von der Natur, Essen, Gegenständen und Orten. Gerüche existieren nur als Kopien und Schmerzen wurden wie andere unnütze Dinge abgeschafft. Diese Gesellschaft, in der Aria aufgewachsen ist, versteckt sich vor der Realität und hat sich ein Programm erstellt das ihnen wunderschöne Erlebnisse und Schauplätze vorgaukelt.
Perry, gezeichnet vom Leben in der Wildnis, kennt nur den Kampf um das Überleben, mit samt dem resultierendem Hunger und Schmerz. Verschiedene Stämme kämpfen um ihre Existenz, denn das Leben unter freiem Himmel ist gefährlich. Ätherstürme, Wölfe oder Kannibalen machen es einem nicht leicht.
Diese Beiden Personen, die kaum unterschiedlicher sein könnten treffen aufeinander und machen sich widerwillig gemeinsam auf eine Reise...

Die Kapitel wechseln sich immer wieder von der Sicht des Anderen ab, einmal Aria, dann wieder zurück zu Perry. Die Sprache ist schlicht und flüssig. Leider so schlicht, dass ich Schwierigkeiten hatte mich der Geschichte und den Personen zu nähern. Immer stand ich außerhalb und sah zu was auf den Seiten geschieht. Abgeschirmt vor den Emotionen und oft müssen Gefühle durch Handlungen erahnt werden.

Die Geschichte dieser entstellten Welt ist löchrig und kaum vorhanden. Wie kam es dazu? Warum Äther? Warum lebt die eine Gesellschafft hoch modern während die andere ins Steinzeitalter zurück geschleudert wurde? Mehr als ein grobes Bild bleibt da nicht übrig um sich vorzustellen was das für ein Ort ist an dem man sich verlaufen hat. Der Mittelpunkt ist die Reise und der Anlass dafür. Alle Scheinwerfer strahlen ihr Licht auf diesen Punkt und lassen das Drumherum im Dämmerlicht seufzen.

 " Das hier waren nicht die Welten in denen der bloße Gedanke ein Ereignis ablieferte. Doch sie wusste, dass sie nun eine bessere Chance hatte. Und im Leben, zumindest in ihrem neuen Leben, waren Chancen das Beste, worauf sie hoffen konnte. Sie waren wie ihre Steine - unvollkommen, überraschen und auf lange Sicht vielleicht besser als Gewissheiten. Chancen, so fand sie, waren das Leben. " ( Seite 342 )

Mal wieder schaut man zu wie aus einem naiven, weinerlichen Mädchen eine selbstsichere und mutige junge Dame wird, Aria. Wem hat sie diese Verwandlung zu verdanken? Perry. Denn nur dank ihm schafft sie es in der Welt da draußen weiter zu atmen.
Die Beziehung zwischen diesen jungen Menschen entwickelt sich zögerlich. Es keimt eine Freundschaft auf. Die Zuneigung zu einander wird immer größer, bis sich die Liebe in ihren Herzen nicht mehr verbergen lässt. Vor allem Perry kann man nicht täuschen, da er mit einem unglaublichem Geruchssinn ausgestattet ist, welches ihm selbst die Gefühle einer Person erschnuppern lässt.

Während die Menschen in ihren Bunkern zwischen verschiedener Traumwelten Genmanipulierte Kinder zeugen, verkümmern ihre Sinne. Dafür entstehen in der Natur Menschen dessen Sinne sich weiter entwickelt haben. Sehen, hören, riechen sind um ein vielfaches ausgeprägter.

" Sie schaute hoch. " Eine Welt, voll mit Niemals, unter einem Niemalshimmer."
 ( Seite 148 )

Im Hauptteil der Geschichte schaut man zu, wie die Reise von Aria und Perry sie zusammen schweißt. Wie sie langsam zueinander finden. Probleme häufen sich an, sympathische Personen kreuzen ihre Wege und sie befinden sich weit weg von der gehobenen Gesellschaft. 
Das Ende naht und die Spannung beginnt sich richtig aufzubauen. Viele Fragen und Spekulationen füllen den Raum und suchen nach Antworten. Doch man gelangt zur letzten Seite und wird enttäuscht, denn die Neugier wurde geweckt um die Antworten im nächsten Band zu finden.




Wie einfallsreich Frau Rossi doch ist. Sie verwandelt den Planeten Erde in ein Grab auf dem Menschen um ihr Leben bangen. Doch Orte wurden erbaut vor denen sich die Menschen schützen können. Nicht nur das, ihre fortgeschrittene Technik erlaubt es ihnen durch virtuelle Schauplätze zu switchen und die Realität zu vergessen. Viele, viele Kleinigkeiten wurden ersetzt und machen diese Siedlung unglaublich. Genauso wie das Wissen, dass ein anderer Teil der Menschheit den Gefahren der Natur ausgesetzt ist. Zusammengefasst klingt es sehr aufregend und mir gefällt auch jetzt das Gerüst aus welchem die Geschichte entsteht. Eine Liebe die sich erst vorsichtig in die Herzen der jungen Protagonisten schleicht. Doch so schön es sich auch anhört, so konnte ich mich einfach nicht hinreißen lassen. Zu wenig Erfahrungen aus dieser Welt, zu wenig Gefühle wurden verraten.
Von allem war mir einfach zu wenig.
Das Ende hat mich dann aber wieder sehr neugierig gemacht und ich schätze, den zweiten Band werde ich dennoch lesen. Vielleicht überzeugt mich dieser dann doch etwas mehr ;-)



Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen